Köln gewinnt Champions League 2019 in Magdeburg

Am vergangenen Wochenende fand die Deutsche Meisterschaft im Mixed Fastpitch Softball, die „Champions League 2019“ erstmalig in Magdeburg statt. Zwölf Teams aus ganz Deutschland kämpften an zwei Turniertagen auf drei Spielfeldern um den Meistertitel. Am Ende setzten sich die Cologne Travellers in einem spannenden Finale gegen die Aachen Aixplosives durch.

Die Teams konnten sich im Jahr 2018 in sechs Mixed-Ligen für Event qualifizieren. Bei der Suche nach einem Ausrichter wurde die Anlage der Magdeburg Poor Pigs in Westerhüsen als geeignet empfunden und der Zuschlag erteilt. Diese wollten zum 25 jährigen Jubiläum des Baseball- und Softballsports in Magdeburg mal etwas anderes als ein einfaches Vereinsfest machen. Dies hieß allerdings für die Mitglieder des Vereins jede Menge Arbeit in der Vorbereitung des Turniers. Seit Februar wurde jede freie Minute genutzt, um die Veranstaltung auch als Aushängeschild für die Sportstadt Magdeburg zu präsentieren. Wenn man sich das Feedback in den sozialen Netzwerken anschaut und auch den persönlichen Austausch mit den rund 220 angereisten Sportlern berücksichtigt, hat sich die harte Arbeit für die „Armen Schweine“ gelohnt.

Die ersten Teams reisten bereits am Freitagnachmittag an und bezogen Ihre Unterkünfte. Gerade für die Teams aus Süd- und Westdeutschland, die Magdeburg nur von der Landkarte kennen, hatten die Ausrichter die Idee, eine Stadtführung durch die historische Innenstadt anzubieten. Dies wurde dankend angenommen und Magdeburg steht jetzt bei einigen als Städtetrip auf der „bucket list“.

Samstag um 9 Uhr startete bei bestem Softballwetter dann der Wettbewerb, gespielt wurde Mixed Fastpitch Softball parallel auf 3 Feldern. Mixed heißt in diesem Zusammenhang, dass von 9 Spielern mindestens 2 Frauen und 2 Männer auf dem Spielfeld stehen müssen. Dazu bestand für die Teams die Möglichkeit, 2 sogenannte „Pick up Player“ auf die 22 Sportler umfassenden Spielerlisten zu setzen, um verletzte oder verhinderte Spieler adäquat zu ersetzen. So schafften es auch 2 Magdeburger Softballerinnen in den Kader der Werler Wölfe, da diese bei ihren weiblichen Mitgliedern das Verletzungspech ereilte. Schon die Vorrunde in 4 Gruppen zeigte, dass der Ausgang alles andere als klar war. Viele spannende Spiele, die nur durch einen Run Unterschied oder gar erst nach Verlängerung entschieden wurden, zeigten die Attraktivität des Softballsports. Die wichtigsten Unterschiede zum Baseball sind dabei das kleinere Feld und der größere Ball, der aber alles andere als „soft“ ist. Als Freizeitbeschäftigung ist Softball auch gerade in den USA viel verbreiteter als Baseball. Wie man auch in Magdeburg sehen konnte, gibt es kaum Altersgrenzen. Spieler und Spielerinnen zwischen 16 und 60 waren beim Turnier aktiv. Schnell werfen und hart schlagen ist nur ein Aspekt, mit Erfahrung kann man sehr viel wett machen, auch wenn man nicht wie ein Modellathlet aussieht.

Die Zusammensetzung der Zwischenrunde zeigte erwartete Teams auf den ersten Plätzen, aber auch enttäuschte Teilnehmer, die sich mehr erhofft haben. Wo es Verlierer gibt, dürfen natürlich auch Gewinner nicht fehlen. So überraschte das Team aus Werl einen der Favoriten, zog in die Hauptrunde ein und wurde schnell – natürlich auch die heimische Beteiligung – zum Publikumsliebling. Am Ende reichte es dann zwar nur für Platz 6, aber das war deutlich mehr als sich das Team aus Nordrhein-Westfalen ausgerechnet hatte.

Der Samstagabend wurde dann zum weiteren Kennenlernen der Stadt und der anderen Teilnehmer genutzt. Man traf sich am Bierwagen oder dem Grill, um den ersten Turniertag auszuwerten. Für eine lange Party war aber keine Zeit, da am Sonntagmorgen bereits die entscheidenden Spiele für den Halbfinaleinzug angesetzt waren. Hier setzten sich die Teams aus Aachen, Erlangen, Köln und Tübingen durch und hatten somit noch die Chance auf den Meistertitel. Die restlichen Teams spielten Platzierungsspiele aus, da die Resultate wiederum wichtig für die Setzliste des nächsten Jahres sind. Aufgrund des Turnierverlaufs gab es in beiden Halbfinals zwar einen Favoriten, aber die jeweiligen Gegner haben sich nicht kampflos ergeben. Das erste Halbfinalspiel Aachen Aixplosives gegen die White Sox aus Erlangen wurde mit 9:1 zugunsten des Teams aus dem Westen entschieden. Auch das zweite Semifinale zwischen den Travellers aus Köln und den Tübingen Hawks war eine deutlich knappere Angelegenheit als vorher vermutet und endete 6:0. Zu guter Letzt gingen aber doch die beiden ungeschlagenen Teams aus Köln und Aachen in das Finale. Dies wurde zum sportlichen Höhepunkt des ganzen Wochenendes. Auf der Werferposition standen sich zwei Nationalspieler gegenüber, viele Punkte waren daher nicht zu erwarten. Köln legte mit einer gut aufgelegten Offense vor und hatte schnell einen 4-Run-Vorsprung herausgearbeitet. Aachen wollte dies aber nicht auf sich sitzen lassen, lud die Bases mit 0 Aus und hätte mit einem einzigen Schlag den Vorsprung egalisieren können. Dann folgte aber ein Spielzug, den man so vielleicht nur einmal im Jahr zu sehen bekommt. Der harte Schlag landete beim Shortstop der Kölner, dieser fing den Ball 20cm über dem Boden direkt aus der Luft. Die Runner der Aachener hatten dies nicht erwartet und lösten sich zu weit von den Bases. Der Kölner trat auf die zweite Base und warf im gleichen Augenblick in gerader Linie zu seinem First Base Man – Triple Play – drei Aus in einem Spielzug und damit Wechsel des Angriffsrechts. Dadurch war die Moral der Aixplosives zwar noch nicht gebrochen, aber die Routine der Travellers brachte das Ergebnis von 6:2 nachhause.

Zur Siegerehrung wurde dann nochmal das Jubiläum aufgegriffen. Als Ehrengast begrüßten die Poor Pigs Dr. Mario Damerow, Leiter des Sportzentrums der Otto-von-Guericke-Universität, an dem die Geschichte des Vereins 1994 mit 3 amerikanischen Austauschstudenten begann. Nach 2 Tagen und insgesamt 21 Stunden hochklassigem Sport ging das Event am Sonntag gegen 19 Uhr zu Ende. Der Ausrichter möchte sich in diesem Zusammenhang bei allen Mitstreitern, den Teams, allen Helfern, den Angehörigen und den Unterstützern bedanken, ohne die eine solche Veranstaltung nicht durchgeführt werden kann. Ob es zu einer Wiederholung kommt, wird sicher in einer ruhigen Stunde nach Auswertung aller Faktoren entschieden. Die Teams und die Zuschauer würden auf jeden Fall gern wieder nach Magdeburg kommen.

Das Abschlussranking: 1. Cologne Travellers, 2. Aachen Aixplosives, 3. Erlangen White Sox, 4. Tübingen Hawks, 5. Münster Roadrunners, 6. Werler Wölfe, 7. Munich Marvels, Berlin Hangarounds, 9. Karlsruhe Cougars, 10. Berlin Hall of Famers, 11. Darmstadt Whippets, 12. Mainz Athletics

Vielen Dank an das Team von MDF.1 für den Fernsehbericht zum Turnier!